Eine neue Vorlage der Verwaltung
Die weitere Sitzung des Schulausschusses am kommenden Dienstag – 19.06.2012 – zur Reform der Schulstruktur in der Sekundarstufe I in Gescher ist nun hoffentlich die letzte in einer ganzen Reihe, die letztlich zum Ausdruck bringt, wie schwer sich Politik und Verwaltung mit der Umsetzung des wiederholt von den Eltern mit großer Klarheit und Mehrheit geäußerten Wunsches nach einer Gesamtschule tun. Die Vorlage der Verwaltung unterscheidet sich von der, die sie zum gleichen Thema für die letzte Sitzung angefertigt hatte, erheblich. Nun ist nicht mehr die Rede von 5,8 Mio. Euro – ein Betrag, der viele ins Grübeln brachte – im Gegenteil: Eine Nummer kleiner, eine mit Gescherer Schülerinnen und Schülern zu sichernde Vierzügigkeit, lässt sich nun auch nach Einschätzung der Verwaltung im bestehenden Raumbestand unterbringen.
Die Horrorzahl der letzten Vorlage hat einen ernstzunehmenden Hintergrund: Die Verwaltung ist seinerzeit davon ausgegangen, dass die neue Schule attraktiv ist und daher Schülerinnen und Schüler aus dem Umland anzieht. Das könnte in dem Maße geschehen, dass entweder ein größerer Raumbedarf entsteht (daher die Kosten) oder Schüler – vielleicht auch aus Gescher – abgewiesen werden müssen.
Nun kann man nur mit Mühe eine Schule negativ sehen, von der man annehmen muss (oder darf), dass sie viele Schülerinnen und Schüler anzieht. Andererseits muss man schon darauf gefasst sein, dass eine gute Schule, die solitär in der Region stehen würde, auch viele Interessenten anzieht. Solange man das aber nicht weiß, ist alles Lesen im Kaffeesatz. Ich schlage vor, dem Vorschlag der Verwaltung zu folgen, und mit der Planung der Vierzügigkeit zu starten. Diese lässt sich im Genehmigungsverfahren mit ausschließlich Gescherer Kindern darstellen. Und dann warten wir ab, wie groß die Zahl der Schülerinnen und Schüler aus dem Umland sein wird. Und dann legt die Stadt Gescher als Schulträger – beraten durch die Bezirksregierung – fest, wie sie darauf reagiert. In Ennigerloh hat das funktioniert. Man kann eine Fünfzügigkeit relativ rasch darstellen, die Kosten dafür werden durch die Einnahmen aus den entsprechend der Schülerzahl steigenden Landeszuschüssen deutlich reduziert.
Hier Link und Text der Berichterstattung der Gescherer Zeitung:
Die Gesamtschul-Empfehlung ist das Ergebnis eines längeren Entscheidungsprozesses in Gescher. Jüngster Schritt war eine (noch unverbindliche) Elternbefragung, die ein deutliches Ergebnis zugunsten der Schulform Gesamtschule gebracht hat. Das vorgezogene Anmeldeverfahren zum Schuljahr 2013/2014 ist für Oktober/November vorgesehen.
Beide Schulgrößen ließen sich inklusive 2-zügiger Oberstufe im vorhandenen Schulzentrum unterbringen, eine grundlegende Erweiterung ist nicht erforderlich. Dennoch müsste kräftig investiert werden: Laut Vorlage kosten die Erneuerung der naturwissenschaftlichen Räume und die Herstellung der Barrierefreiheit gut eine Million Euro. Bei einer 5-zügigen Schule kämen weitere 295.000 Euro für die Umnutzung von Räumen hinzu.
Gleichzeitig verweist die Verwaltung darauf, dass – unabhängig von der Schulform – noch umfangreiche Maßnahmen nach dem Brandschutzkonzept sukzessive umzusetzen sind. In Verbindung mit Sanierungsbedarf bei der technischen Gebäudeausstattung errechnet die Verwaltung einen Investitionsbedarf von weiteren gut zwei Millionen Euro. Erhöhte Kosten entstehen der Stadt künftig auch für die zusätzliche Sekundarstufe ab 2019/2020 sowie Schulmensa und Schülerbeförderung. Dem stehen erhöhte Schlüsselzuweisungen des Landes gegenüber.
Inzwischen sind auch die Stellungnahmen von Haupt- und Realschule eingeholt worden. Anders als bei der Don-Bosco-Schule stimmt die Schulkonferenz der Realschule der Auflösung der Schule nicht zu. Es gebe weder pädagogisch konzeptionelle Gründe noch einbrechende Schülerzahlen, die eine Auflösung rechtfertigten, so die Realschule. Der Rat kann sich über dieses Votum hinwegsetzen.