Ein seltsamer Artikel in der „Wochenpost“
„Die Losbergschule wächst“ – so steht es in der Wochenpost vom 7. August 2013. Aha, denkt der Leser, die Hauptschule ist also doch attraktiv! – So kann man sich irren. Der Anstieg von 333 Schülern im Schuljahr 2012/13 auf 372 im jetzt anlaufenden Jahr ist nicht auf ein geändertes Schulwahlverhalten der Eltern zurückzuführen, sondern „hauptsächlich“ (wie es im Artikel heißt) auf Schulformwechsler, also Kinder, die das Gymnasium und die Realschulen nach Klasse 6, also nach der zweijährigen Erprobungsstufe verlassen müssen. Angesichts der Problematik dieser tiefgreifenden Misserfolgserlebnisse von über 30 Kindern, denen nach der Erprobungsstufe nach Aussage des gleichen Artikels noch über 20 folgen, mutet das Fazit im letzten Absatz zynisch an: „Insgesamt ist festzuhalten, dass sich das dreigliedrige Schulsystem mit Hauptschule, Realschule und Gymnasium, wie es in Stadtlohn praktiziert wird, weiterhin bewährt.“ Nach dem Wechsel des Sozialverbundes Schulklasse nach dem 4. Schuljahr folgt zwei Jahre später ein erneuter Wechsel in ein eine andere Klasse, in ein System an einem anderen Ort mit unbekannten Lehrern. Dazu kommt das tiefgreifende Gefühl, vor aller Augen versagt zu haben.
Worin liegen die Gründe für diese extrem hohe Zahl von Schulformwechslern?
Dieser Frage müssen sich die Realschulen und das Gymnasium stellen.
Natürlich kann man den Eltern die Schuld zuweisen, die ihr Kind möglicherweise überschätzt haben. Andererseits entscheidet nach dem Schulgesetz letztlich der Schulleiter über die Aufnahme eines Kindes – im Rahmen der Vorgaben des Schulträgers, die zum Beispiel die Anzahl der Eingangsklassen betreffen.
Man kann auch die Frage stellen, ob die Fördersysteme von Gymnasium und Realschulen der Schülerpopulation angemessen sind. Hat man Kinder aufgenommen und schiebt sie jetzt ab, obwohl man mit der Aufnahme Verantwortung für sie übernommen hat? Das Schulgesetz schreibt jeder Schule die „individuelle Förderung“ als Aufgabe vor.