Bewegung in Coesfeld

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Nun ist es auch in Coesfeld angekommen. Wenn man so will, profitiert Coesfeld von der Diskussion über die angestrebte Fünfzügigkeit der Gesamtschule Gescher. Mehrere Fraktionen ziehen den sinnvollen Schluss: Wenn man sich in Coesfeld Sorgen macht, die Attraktivität der Gesamtschule in Gescher könne Schüler aus Coesfeld anlocken und damit den Schulstandort Coesfeld schwächen, so ist es richtig, die Eltern zu fragen, ob nicht eine Gesamtschule (oder Sekundarschule) in Coesfeld genügend Interesse wecken kann.

Aus der Allgemeinen Zeitung vom 29.11.2013

Die Arroganz mancher Kommunalpolitiker und kommunaler Schulverwaltungen, man könne Schulentwicklung ohne die Eltern betreiben, ist nicht mehr durchzuhalten. Eltern machen von ihren in der Verfassung garantierten Rechten Gebrauch, Zur Erinnerung noch einmal der Passus aus Artikel 8 der Verfassung des Landes Nordrhein-Westfalen:
„Das natürliche Recht der Eltern, die Erziehung und Bildung ihrer Kinder zu bestimmen, bildet die Grundlage des Erziehungs- und Schulwesens.“
Und die Bewertung des Vorgangs im Kommentar von Herrn Goerlich trifft den Punkt:

Aus der Allgemeinen Zeitung vom 30.11.2013

Natürlich muss Coesfeld reagieren, denn auch hier gilt, dass die beiden immer wieder wirksamen Auslöser in der Schulentwicklung einer Kommune greifen: der demographische Wandel und das veränderte Schulwahlverhalten der Eltern. Coesfeld hatte einmal vier lebensfähige Hauptschulen, jetzt bleibt eine übrig. Die Gymnasien und die Realschulen lebten und leben noch von einpendelnden Schülern, aber alle relevanten Nachbarkommunen haben Schulformen errichtet, die gymnasiale Bildungsgänge ebenso enthalten wie Wege zum Hauptschulabschluss und zum mittleren Bildungsabschluss. Drei Gymnasien in Coesfeld werden keinesfalls durchzuhalten sein, wobei das Pius-Gymnasium einen kirchlichen Träger hat, über den die kommunale Planung nicht einfach verfügen kann.

Jetzt muss Coesfeld reagieren, vor kurzem noch hätte es ohne Druck von außen agieren können. Die Nachbarn Billerbeck, Gescher, Rosendahl/Legden und Reken haben schnell Fakten geschaffen, teils schon vor, teils nach dem Schulkompromiss in NRW. Coesfeld setzte auf traditionelle Systeme – und muss nun in der Tat nachsitzen.