„Realschule bleibt stärkste Schulform“ – Allgemeine Zeitung vom 19. März 2014
36 Anmeldungen aus Gescher in Coesfelder Gymnasien – „‚und das trotz der Gesamtschule in der Glockenstadt‘, zeigt sich Robers, der für die Schulen zuständige Beigeordnete Coesfelds, verwundert“, so steht es im Coesfelder Lokalteil vom 19. März. Dass Herr Robers sich wundert, wundert mich nun wieder. Schließlich hat die Gesamtschule Gescher nur vier Züge, und die 119 Anmeldungen in Gescher haben diese vier Züge punktgenau ausgereizt. Wir erinnern uns: Weil das benachbarte Coesfeld unter Androhung einer Klage die fünfte Eingangsklasse verhindert hat, muss sich Gescher in diesem Schuljahr auf vier Züge begrenzen. Also, was soll diese Bemerkung?
Herr Robers müsste vielleicht darüber nachdenken, warum die beiden städtischen Gymnasien Heriburg und Nepomucenum so dramatisch eingebrochen sind, von 212 auf 131 Anmeldungen, das sind mal gerade gut 60 % des Vorjahres. Nur das private Pius-Gymnasium hat deutlich zugelegt. Und in absoluten Zahlen sind die Anmeldungen an der einzigen verbliebenen Hauptschule ebenso wie an allen drei Gymnasien zusammen zurückgegangen, und bei den Realschulen ist die Übergangsquote leicht gesunken. Über diese Fakten sollte man nachdenken.
Aus dem Schulgesetz NRW, § 82 Mindestgröße von Schulen
„(6) Gymnasien müssen bis Jahrgangsstufe 10 bei der Errichtung mindestens drei Parallelklassen pro Jahrgang haben, bei der Fortführung mindestens zwei Parallelklassen pro Jahrgang. Wird diese Mindestgröße unterschritten, kann ein Gymnasium fortgeführt werden, wenn sich aus der Schulentwicklungsplanung ergibt, dass dies im Planungszeitraum nur vorübergehend der Fall ist und den Schülerinnen und Schülern der Weg zu einem anderen Gymnasium mit mindestens zwei Parallelklassen pro Jahrgang nicht zugemutet werden kann.“
Das heißt, wenn die Entwicklung sich beim Heriburg-Gymnasium verstetigt, müsste es geschlossen werden, 46 Schülerinnen und Schüler sind mal gerade anderthalb Klassen, und wenn Herr Robers stolz auf 36 Schüler aus Gescher ist – was macht er, wenn es mal weniger sind? Auf das Pius-Gymnasium kann er zwecks Umverteilung nicht zugreifen, hier ist nicht die Stadt Coesfeld, sondern die katholische Kirche Träger.