Der WDR hat auf seiner Website einen interessanten Artikel zum Schuljahresbeginn postiert. Er analysiert die Gründe und Motive für die zunehmende Beliebtheit von Gesamtschulen.
Sie finden ihn hier: http://www1.wdr.de/nachrichten/schulstart-gesamtschulen-100.html
Für das Schuljahr 2017/18 können Eltern, aber auch Schulträger, hier Anregungen für ihre Entscheidungen finden.
Landesweit wechseln noch vier Prozent auf die Hauptschule
Das heißt, dass das dreigliedrige System keines mehr ist. Es ist maximal zweigliedrig – und hier zeigt die Kurve der Akzeptanz von Realschulen auch nach unten – mit 21,1 %. Den größten Zulauf hat das Gymnasium mit 41,3 %, es folgt mit Abstand – aber zunehmend – die Gesamtschule mit 26,1 %, und die Sekundarschule landet mit 6,9 % knapp vor der Hauptschule. Integrative Schulformen, die Schüler aus allen Leistungsbereichen aufnehmen (Sekundarschule, Gesamtschule) halten also zusammen einen Anteil von von 33 %.
Die Entwicklung spitzt sich auf die beiden Schulformen Gymnasium und Gesamtschule zu. Wir werden ein System haben, das auch weiterhin gegliedert ist, aber nach anderen Kriterien: Dem Gymnasium mit Turbo-Abitur nach 8 Jahren steht das integrierte System Gesamtschule mit allen Abschlüssen einschließlich Abitur nach neun Jahren zur Seite. Das Gymnasium besuchen zu einem großen Teil Kinder mit gymnasialer Empfehlung, während die Gesamtschule auch von Kindern mit Hauptschul- oder Realschulempfehlung besucht wird.
Qualität und Vergleichsarbeiten (Lernstandserhebungen)
Vorab: Die Qualität einer Schule hängt natürlich von vielen Faktoren ab, und unter dem Begriff „Qualität“ kann man in der Schule vieles verstehen. In guten Schulen werden nicht nur gute Leistungen erbracht, auch das Klima stimmt, Schüler erfahren Zuwendung und emotionale Wärme. Der Unterricht trägt individueller Förderung Rechnung, differenziert nicht nur nach Leistung (das auch), sondern auch den verschiedenen Lerntypen.
Gesamtschulen schneiden bei den landesweiten Lernstandserhebungen in Klasse 8 im Durchschnitt etwas schlechter als Gymnasien ab, aber besser als Realschulen und Hauptschulen – was einen Grund hat, der im System liegt. Gesamtschulen nehmen Kinder mit allen Empfehlungen (Hauptschule, Realschule, Gymnasium) auf , während Gymnasien zum größeren Teil Kinder mit gymnasialer Empfehlung unterrichten. Daher ist hier der Zensurendurchschnitt höher; allerdings sagt der Leistungsdurchschnitt nichts über den Erfolg des einzelnen Schülers, und da wird es zunehmend schwierig. Seit 2010 nehmen Gymnasien nämlich alle Kinder auf, deren Eltern das wünschen – die Empfehlungen für eine Schulform haben in NRW keinen bindenden Charakter mehr. In der Folge wird die Schülerschaft des Gymnasiums gemischter in ihren Leistungen als bisher, was sich auch in den Lernstandserhebungen niederschlägt.
Gleiche Leistungen nach Klasse 10 und im Abitur
Seit einigen Jahren gibt es in Nordrhein-Westfalen ein Zentralabitur und ebenfalls nach den 10. Klassen zentrale Abschlussprüfungen in allen Schulformen. Unabhängig von der Schulform gilt das Zentralabitur für alle Gymnasialen Oberstufen, mit anderen Worten: Das Abitur einer Gesamtschule genügt denselben Standards wie das Abitur am Gymnasium. Mit den Abschlüssen am Ende der Klasse 10 verhält es sich ebenso. Der Hauptschulabschluss nach Klasse nach 10 und die Fachoberschulreife genügen den gleichen Kriterien, die Aufgaben werden zentral gestellt, gleichgültig, ob der Abschluss an einer Hauptschule, einer Realschule, einem Gymnasium oder einer Gesamtschule erworben wird.