Was tut sich in Coesfeld?

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In Coesfeld, so berichtet die Allgemeine Zeitung im Lokalteil Coesfeld ihrer Ausgabe vom 25. August 2012, scheint sich die Position der CDU in Richtung auf den Erhalt des bestehenden Systems zu entwickeln. Dort sind strukturell ähnliche Prozesse abgelaufen wie in Gescher. Allerdings später, und so muss Coesfeld nun auf Entwicklungen, zum Beispiel in Gescher, reagieren. Sogar dasselbe Schulberatungsinstitut, nämlich biregio aus Bonn, hat man engagiert – mit Ergebnissen, die im weiteren Planungsprozess keine wesentliche Rolle mehr spielen werden. Die Coesfelder CDU hat – wie in Gescher – einen Arbeitskreis Schule eingerichtet, es hat – wie in Gescher – Veranstaltungen zur Information der Öffentlichkeit gegeben. Dieser CDU-Arbeitskreis hat „der CDU-Fraktion … empfohlen, das erfolgreiche mehrgliedrige Schulsystem hier zu erhalten und auszubauen. Unvermeidlich – so die CDU-Fachleute – ist jedoch die zu erwartende Zusammenlegung der beiden Hauptschulen“. Das überrascht den Leser und die Leserin: Das erfolgreiche Schulsystem wird ausgebaut, die beiden Hauptschulen werden dagegen zu einer zusammenschmelzen. Die Hauptschulen also als nicht erfolgreicher Teil des ansonsten erfolgreichen Systems?

In Coesfeld gibt es drei Gymnasien, zwei davon in städtischer Trägerschaft, zwei Realschulen und zwei Hauptschulen.

  • Die Gymnasien werden unter den Entwicklungen in der Nachbarschaft leiden. Billerbecks Schule für alle, eine Gemeinschaftsschule, floriert und hat auch Angebote für die gymnasiale Schülerschaft, in der möglichen Gesamtschule in Gescher wird es ähnlich sein. Dem Ziel, die Gymnasien zu stützen, kommt ein Erhalt des bestehenden Systems entgegen, denn die als Alternative angedachten Sekundarschulen haben auch gymnasiale Angebote.
  • Die Realschulen versprechen sich von der Entwicklung in Coesfelds Nachbarschaft, dass die neuen Schulen nicht von allen potentiellen Realschülern dieser Orte besucht werden, sondern diese sich auf den Weg nach Coesfeld machen werden. – Nun ja, das wird man sehen, in Billerbeck war die Ernte wohl nicht so reichhaltig. Der Coesfelder Schulentwicklungsplan sagt dazu: „So haben die beiden Realschulen gegenwärtig nur noch niedrige Einpendleranteile von weniger als 10%, weil sich die Zahl der Einpendler aus Rosendahl nach Einrichtung einer Verbundschule dort verringert hat.“
  • Die Hauptschulen werden laut Schulentwicklungsplan bis 2021 „über 350 Schüler“ besuchen. – Das ist reines Wunschdenken. Der Schulentwicklungsplan der Stadt Coesfeld (Entwurf von 2011) gibt dies in seiner Begründung nicht her. Hier geht man für das Schuljahr 2021/22 von 2.356 Schülern insgesamt in der Sekundarstufe I aus, 350 von 2.356 sind 15 Prozent. Die Annahme, in einer Stadt mit drei Gymnasien und zwei Realschulen würden in zehn Jahren 15 Prozent aller Schüler die Hauptschule besuchen, ist absurd. (In NRW haben im aktuellen Schuljahr 2012/13 schon weniger als 10 Prozent die Hauptschule angewählt.)

Liebe Coesfelder, das wird nicht funktionieren. Ihr gewinnt jetzt etwas Zeit, in der ihr die Konflikte noch auf Eis legen könnt. Aber in wenigen Jahren schlägt die Wirklichkeit zu. Lest mal nach: Joh 8, 32 „… und die Wahrheit wird euch frei machen.“

Aber da neben der CDU auch Pro Coesfeld alles beim Alten lassen will, wird es wohl zunächst mal auf das herkömmliche gegliederte System hinauslaufen, wobei die Hauptschule und ihre Schüler und Lehrer die Verlierer sein werden.